Perfektionismus ade!


Auf den Punkt gebracht könnte man den Wunsch perfekt zu sein, auch als Zeitverschwendung und selbstquälerisch bezeichnen. Dabei würde es schon genügen eine Aufgabe zu 100% zu erledigen. Der springende Punkt dabei, wie definiere ich 100%!


Perfektionismus erkennen

Sie fragen sich, ob Sie einen Hang zum Perfektionismus haben? Hier ein paar Hinweise:

Sie brauchen mehr Zeit um vergleichbare Aufgaben zu bewältigen als Ihre Kollegen. Sie stellen grundsätzlich hohe Ansprüche an die eigene Arbeit und die von anderen und sind enttäuscht, wenn diese nicht erfüllt werden. Sie wollen um jeden Preis Fehler oder Unvollständigkeit vermeiden. Sie denken z.B.: „Ist das gut genug?“ „Darüber weiß ich noch zu wenig.“, „Dieser Punkt muss auch unbedingt noch berücksichtigt werden.“, „Hier sollte ich noch mehr recherchieren.“.


Der Effekt: 

ch investiere noch mehr Zeit in die Aufgabe, ohne dass damit die einhergehenden, quälenden Gedanken dadurch verschwinden. Außerdem erhöht sich der Zeitdruck, denn der Erledigungstermin rückt näher und neue Aufgaben kommen zwischenzeitlich hinzu.


Wenn die Auswirkungen so negativ sind, was befeuert den Perfektionismus, was ist die positive Absicht dahinter? Es könnte der Wunsch nach Anerkennung, das Bestreben fehlerlose und vollständige Arbeit zu leisten, oder das Selbstverständnis hohe Qualität zu liefern, sein. Einerseits scheint es, als ob sich so wirklich Lorbeeren gewinnen lassen, andererseits kostet perfektionistisch zu sein, viel Zeit und Nerven. Gleichzeitig läuft man Gefahr, dass der Chef, Kollegen oder Kunden, diesen Mehraufwand gar nicht wahrnehmen und damit wertschätzen.


Perfektionismus runterfahren

  • Auch wenn wir gerade sprachlich so tun, als wäre der Perfektionismus etwas Gegenständliches, Festes, Unverrückbares, gibt es Wege perfektionistisches Handeln zu verändern. Bearbeitungsdauer schätzen. Vorausgesetzt das gewünschte Ergebnis ist klar, schätzen Sie wieviel Zeit Sie benötigen es zu erreichen, die Aufgabe zu erledigen. Falls notwendig reservieren Sie sich täglich ein Zeitfenster und legen Sie Zwischenergebnisse fest, die Sie in dieser Zeit erreichen wollen. Ist die Zeit um, die Aufgabe aber noch nicht abgeschlossen… ziehen Sie Bilanz: Woran merke ich, dass das Zwischenziel erreicht ist? Schaffen Sie sich einen Maßstab. Was muss ich jetzt noch tun? … und nur das tun Sie dann auch.
  • Feedback einholen. Sie sind sich unsicher, ob das Ergebnis gut genug, und/oder vollständig ist, Sie die Erwartungen Ihres Auftraggebers erfüllen? Anstatt sich lange den Kopf darüber zu zerbrechen, holen Sie sich ein Feedback, entweder von einem fachkundigen Kollegen oder dem Auftraggeber selbst. Das beruhigt, erleichtert es die Aufgabe abzuschließen und ermöglicht Ihnen Ihre Zeit mit etwas anderem zu verbringen. So vermeiden Sie außerdem Zeit, Hirnschmalz und Hingabe zu investieren, ohne, dass dies jemand bemerkt bzw. wertschätzt, was entsprechenden Frust verursachen könnte.
  • Den Inneren Zensor umschulen. Sprache schafft bekanntlich Wirklichkeit, deshalb verändern Sie Ihre Art wie Sie mit sich selbst sprechen. Besonders zu empfehlen für den täglich aktiven inneren Zensor: Anstatt einem „Das ist noch nicht gut genug!“ Sagen Sie sich: „Dies scheint eine Aufgabe zu sein, die ich gut erledigen möchte.“ Anstatt „Sicher habe ich wieder etwas Wichtiges vergessen?“ Fragen Sie sich: „Welche Punkte, Gedanken, Schritte, Fakten sind schon enthalten.“
  • Selbstcoaching: Sie selbst sind mit dem Ergebnis noch nicht zufrieden? Eine besonders harte Nuss, die Sie mit dieser Frage knacken können, auch wenn Sie nicht leicht zu beantworten ist. „Nur mal angenommen Sie wären mit diesem Ergebnis sehr zufrieden, woran könnten Sie es bemerken? … und woran noch? Finden Sie so viele Antworten wie möglich. … und woran könnten es andere bemerken, dass Sie sehr zufrieden sind mit dem Ergebnis? Finden Sie auch hier so viele Antworten wie möglich.


Zu guter Letzt: Gehen Sie davon aus, dass Sie ohne perfekt zu sein, richtig gut sind, in dem was Sie leisten. Wie wäre es mit einem Quantum Wertschätzung für sich selbst?


Viel Erfolg!


Kategorie: Blogs von Ulrike Regenscheidt 6. Oktober 2017

Autor: Ulrike Regenscheidt

http://www.consens-regenscheidt.de

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